Die Idee
Die Grundgedanken hinter dem Bausparen


Im Rahmen der Wohnbaufinanzierung ist das Bausparen eine Form der Eigentumsbildung, die lange Zeit die einzige staatlich geförderte Sparform war. Das Bausparen wird von speziellen Kreditinstituten, den Bausparkassen, angeboten.

Bausparkassen sind Kreditinstitute, deren Geschäftsbetrieb darauf ausgerichtet ist, Einlagen von Bausparern (Bauspareinlagen) entgegen zunehmen und aus den angesammelten Beträgen den Bausparern für wohnungswirtschaftliche Maßnahmen Gelddarlehen (Bauspardarlehen) zu gewähren. Das Bauspargeschäft darf nur von Bausparkassen betrieben werden.

Die erste Bausparkasse wurde 1775 im englischen Birmingham gegründet. Erst 1885 fand die Idee in Deutschland mit der Gründung der „Bausparkasse für Jedermann“ von Pastor Friedrich von Bodelschwingh Eingang. Grundidee der Bausparkasse ist das Bauen im Kollektiv. Eine Person allein kann sich, aufgrund des fehlenden Eigenkapitals, kein Eigentum leisten, mehrere Personen gemeinsam können sich den Traum vom Eigenheim nacheinander erfüllen. Diese Idee fand vor allem in den Aufbaujahren nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland großen Anklang. Die Tätigkeit der verschiedenen Bausparkassen und der Schutz der Bausparer wurde im Jahr 1972 im Bausparkassengesetz gesetzlich festgeschrieben.

Die Idee des Bausparen – einfach erläutert

Die Grundidee des Bausparens wird am zehn Freunde-Beispiel deutlich. Zehn Freunde, die bislang keinen Euro gespart haben, möchten bauen. Sie sparen nun jedes Jahr ein Zehntel des benötigten Betrags von zum Beispiel 100.000 Euro, das sind 10.000 Euro für jeden. Am Ende des Jahres sind im gemeinsamen Spartopf bereits 100.000 Euro, das heißt der Erste von den Zehn könnte bereits bauen. Ein Jahr später kann bereits der Zweite bauen, indem er auf seine eigenen Ersparnisse zurückgreift, auf die Ersparnisse der restlichen acht Freunde und auf die Tilgungsbeiträge des Ersten, wenn dieser 10.000 Euro tilgt.

Hätte jeder Einzelne der zehn Freunde allein vor sich hin gespart, hätten sie erst nach 10 Jahren ein Haus bauen können. Durch die Zusammenlegung der Sparleistung gelangen sie schneller an ihr Ziel. Bereits nach 5 ½ Jahren haben alle Freunde durch das Bausparen ein Haus gebaut. Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine vereinfachte Darstellung des Grundprinzips Bausparen. Weitere Parameter wie Zins- und Tilgungsleistung und unterschiedliche Sparbeiträge vernachlässigt das Beispiel. Ein Bausparkollektiv ist in der Realität keine geschlossene Gesellschaft und die Bausparer kennen sich untereinander nicht.

Dennoch findet sich die Grundidee des Gesamtbausparkollektivs in allen Bausparkassen. Dabei handelt es sich um kein geschlossenes System, denn der Bausparer kann jederzeit ein- oder aussteigen. Häufig ist das Bausparen nur eine der möglichen Finanzierungsarten auf dem Weg zum Eigenheim. Dabei muss das angesparte Geld nicht unbedingt zum Bauen, sondern kann auch zur Modernisierung und den Erhalt von Wohnungen und Häusern verwendet werden.Bis Ende 1930 wurden die Anspruchsberechtigen Bausparer per Losentscheid ermittelt. Dieses System wurde durch ein Bewertungsverfahren abgelöst.

Berechnungsgrundlage dieses Systems ist das Sparverhalten des einzelnen Bausparers. Bewertet wird Sparhöhe und der Sparzeitraum seiner Einzahlungen. Dieses Verfahren ist für alle Beteiligten wesentlich gerechter.